Blubbernde Schlammlöcher, zischende Fontänen, heiße Dämpfe aus Felsritzen und dem Boden, gemischt mit Gasen, die nach Schwefel und faulen Eiern riechen.
Das Szenario erinnert leicht an Island, den Yukon oder andere heiße Regionen der Welt. Den Süden der Toskana assoziiert man nicht unbedingt damit und doch handelt es sich rund um Monterotondo Marittimo um ein Gebiet, in dem geothermale Kräfte aktiv sind und an die Oberfläche treten.
Spannend ist, dass rund um die austretenden Hochtemperaturdämpfe weiße Areale entstehen, denn Gesteine und Erden reagieren mit den chemischen Dämpfen mit weißer Verfärbung. Die dabei entstehenden, sogenannten „Biancane“, weiße Flecken, prägen das Aussehen dieser Landschaft und haben dem Naturpark seinen Namen „Biancane di Monterotondo Marittimo“ gegeben. Der Park ist Teil des Nationalparks Colline Metallifere.
Inmitten grün-brauner Natur und rötlichem Gestein schimmern die Biancane wie weiße Farbtupfer, die von Riesenpinseln in die Landschaft gesetzt worden sind. Einmalig schöne Licht- und Naturstimmungen lassen die Region zu einem einzigartigen Schauspiel werden. Kunstwerk, unwirklich und magisch anziehend zugleich. Wanderer erleben hier entlang des ausgewiesenen Pfades aber nicht nur lebendige Geothermie aus dem heißen Untergrund, sondern der Weg führt auch an alten Industriedenkmälern vorbei. So wurde die Region in den Colline Metallifere mit ihren erzhaltigen Lagerstätten schon seit den Etruskern bergbaulich ausgebeutet. 1777 entdeckte Francesco Hoefer Borsäure in den heißen Wässern, die man u. a. für Desinfektionszwecke einsetzen konnte. Heute gewinnt der italienische Energieversorger ENEL aus den heißen Quellen geothermale Energie, die im Kraftwerk in Strom umgewandelt wird.
Faszinierend ist auch ein Blick auf die Flora und Fauna im Naturpark, denn viele Pflanzen haben sich in dieser unwirklichen und teils eher lebensfeindlichen Gegend angesiedelt und bilden eine endemische Gemeinschaft. Auf hohe Säurewerte im Boden, heiße Umgebung und andere Unbill muss man sich als Pflanze einstellen wollen.
Wer intensiver in die Geologie und Geothermie dieser einzigartigen Region in der Toskana einsteigen möchte, erfährt im Museo MUBIA spannende Hintergrundinformationen und kann über eine beeindruckende Multimedia-Show mit Gea, der mystischen Mutter Erde, Kontakt aufnehmen und ihr inneres Wesen entdecken.
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